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Ich liebe mich selbst oder Nein! Ich bin nicht mein Verstand.

Vergangenen Samstag hielt ich ein Seminar zum Thema Selbstliebe, also nicht nur sondern auch zu den Themen Wut, Leiden und Angst. Denn alles, was uns unser Ego so liefert, hindert uns daran uns selbst zu lieben. Und unser Ego ist kreativ ... und findet so immer einen guten Grund, warum ich mich gerade nicht selbst lieben kann.

Dabei liegt es mir fern, Wut oder zB Angst nur als Phantasie des Egos zu deklarieren. Ich weiß sehr wohl aus meiner persönlichen Erfahrung, dass diese Emotionen aus gutem Grund da sind. Ausgelöst durch schmerzhafte Erlebnisse, bleiben sie tief sitzend, fast eingebrannt, erhalten und werden so irgendwann zu einem vertrauten Teil von einem selbst. So vertraut, dass Frau/Mann glaubt, sie oder er sei nunmal so. Ich kenne Angst wie auch Wut. Ich weiß, dass es schwer ist, sich ein Leben ohne diese Anteile in einem vorzustellen. Manchmal merkt man nicht einmal mehr, dass sie da sind. Doch es gibt ein Leben ohne sie und darum mein Seminar letzten Samstag.

Licht am Ende des Tunnels

Einen Tag lang ging es um die Selbstliebe und ich bin ehrlich: ein Tag führt uns selten ganz hinein in eine bleibende Selbstliebe. Doch hin zu schauen bringt Heilung, denn es bringt Licht in die dunklen, schmerzvollen Ecken unseres (Un)Bewusstseins. Es ist ein wichtiger Schritt hinein in die Liebe zu einem selbst und viele Schritte führen zum Ziel. Das wohl herausforderndste an der persönlichen Entwicklung ist dran zu bleiben, auch wenn es schwer fällt oder mal stockt. Dran zu bleiben, auch wenn man mal nicht mag, dann tiefer zu gehen und wieder dran zu bleiben.

Eine Abkürzung ohne Verstand

Was hier wie ein langer Weg klingt, könnten wir Menschen auch abkürzen. Doch dazu brauchen wir eine Fähigkeit, die wir meist verlernt haben: unsere Gedanken abzuschalten. Denn ohne Gedanken komme ich in die Stille und damit sofort in meine Ruhe und Mitte, sofort in mein Sein, ganz im Jetzt. Ehrlich!! Versucht es mal :-)! In der Stille existieren die Geschichten meines Verstandes nicht mehr bzw. was noch besser ist: da brauche ich sie nicht mehr. Denn natürlich geben diese Geschichten uns Identifikation. Über sie glauben wir zu wissen, wer wir sind und übersehen, dass wir nicht unser Verstand sind. Er ist ein Teil von uns, aber wir sind viel mehr als nur die Gedanken unseres Verstandes. Und in der Stille? Da nehme ich im ersten Moment nicht mehr wahr, wer ich bin. Denn der Verstand ist nicht mehr präsent. Doch das Neue, Stille ist uns noch nicht vertraut. Und schon setzt sie ein, die Angst und unsere Gedanken haben uns wieder. Daher ist diese Ruhe, diese Stille das, was uns am meisten Angst macht. Sie fürchten wir mehr als alles andere. Sie erfordert völlige Hingabe und das ist so weit weg von unserem Alltag, dass es schier unvorstellbar scheint.

Ruhe als Normalzustand

Daher gehen wir also Schritte, kleinere und größere, gerade so wie es uns möglich ist. Wir lernen langsam, unseren Verstand einfach mal nicht zu beachten. Unseren Fokus woanders hin zu legen. Uns nicht mit unserem Verstand zu identifizieren und gleichzeitig unsere Schmerzen aufzulösen. So nähern wir uns langsam wieder unserem ursprünglichen Zustand an: der inneren Ruhe und Stille. Wir werden wieder mit ihr vertraut und stellen fest: es ist ein Geschenk :-). Es ist in der Tat das Schönste, was wir uns schenken können.

Und die Selbstliebe?

So, was hat das alles mit Selbstliebe zu tun? Es ist der Weg dorthin! Selbstliebe ist nichts, was ich lernen kann. Es ist ein Seins-Zustand der eigentlich immer da ist, nur durch all unsere Schmerzen, Geschichten etc. so verdeckt wurde, dass wir glauben, wir müssen nun ganz viel lernen, um in die Selbstliebe zu kommen. Doch nein: wir müssen nur wieder loslassen: unsere Geschichten und unsere Identifikation mit etwas, das wir selbst kreiert haben. Dann kann sie wieder automatisch fließen, so wie sie es immer getan hat und uns mit ihrem Sein erfüllen: die Liebe zu uns selbst.

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