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Ich verzeihe dir (wirklich?)

Es ist ein so unglaublich wichtiges Thema, liebe Leserinnen und Leser. Daher komme ich diese Woche nochmals auf das mächtige und heilende Instrument des Verzeihens zurück.

Aktuell lese ich (online) öfters Artikel über Themen wie ‚In meiner Kindheit durfte ich nicht wütend sein’, ‚In meiner Kindheit musste ich still sitzen usw.. Dies zeigt, wie viele von uns mit Eltern aufgewachsen sind, die Emotionen unterdrückten. Die selbst nicht damit umgehen konnten und dies weitergaben. Und so lernten wir, Wut, Lebendigkeit, Ehrlichkeit oder Offenheit ist nicht erwünscht. Wir, so wie wir eigentlich wären, sind nicht erwünscht. Wir erfuhren massive Ablehnung und lernten auf Liebe und Zuwendung zu verzichten. Wir lernten uns zu verbiegen und anzupassen.


Heute nun entdeckt unsere Generation ihr Recht, sie selbst zu sein. Ihr Recht auf Wut und auf Offenheit, ihr Recht darauf zu zeigen wer sie wirklich ist. Und – um beim Beispiel Wut zu bleiben - diese Generation ist nun wütend. Zu Recht, könnte man da sagen und ich stimme dem zu und auch nicht!


Ja, es ist wunderbar, dass du, liebe Leserin, lieber Leser entdeckst, was in dir unterdrückt wurde. Es ist ein so wichtiger Schritt auf dem Weg zurück zu dir. Und es ist der Pfad in die wahrhaftige Selbstliebe. Einzig, es besteht eine große Gefahr für dich, nämlich an diesem Punkt in deiner Entwicklung stehen zu bleiben. Aus der Erkenntnis heraus, was bei dir unterdrückt wurde, könntest du verzeihen, frei und damit nicht mehr wütend sein (um bei diesem Beispiel zu bleiben). Doch du holst die Wut auf deine Eltern, die Gesellschaft etc. immer wieder her. Du zeigst darauf, fasst mit Stolz und sagst: ‚Schau, das ist mir passiert. Und endlich erlaube ich mir, meine Wut zu zeigen. Ich habe schließlich das Recht darauf. Ich befreie mich von diesen Fesseln meiner Kindheit.’


Doch in Wahrheit machst du das nicht. Vor lauter Trotz darüber, dass du doch das Recht hast, wütend zu sein, merkst du nicht, wie du dir selbst Fesseln anlegst. Glaube mir, ich spreche dir nicht das Recht ab, wütend zu sein. Deine Wut ist ja die Brücke hin zur Heilung und einmal dort angekommen, brauchst du die Wut nicht mehr, denn dort ist Liebe. Doch du gehst nicht in die Liebe.


Weißt du, wenn du an den Punkt kommst, an dem du verzeihst, brauchst du nicht mehr auf das wütend zu sein, was war. Du musst nicht nochmals darauf hinweisen, dass dir in deiner Kindheit das ‚Ich-sein’ abgesprochen wurde. Du musst nicht wieder darauf hinweisen, wie arm du warst. Hast du wirklich verziehen, so ist diese Verletzung in dir geheilt. Sie hat sich auf der feinstofflichen Ebene aufgelöst und beschäftigt dich nicht mehr. Einfach, weil sie nicht mehr da ist und du wieder das bist, was du in Wirklichkeit immer warst: Seelenenergie – Ruhe und Liebe.


Nun bist du tatsächlich frei.


Du weißt nicht, ob du den finalen Schritt wirklich gegangen bist? Da gibt es einen ganz einfachen Test: bist du noch wütend darüber, dass du deine Wut nicht zeigen durftest? Bist du wütend oder traurig darüber, dass jemand anderes seine Wut nicht zeigen darf? Ruft es eine Reaktion in dir hervor? Solange du noch Emotionen damit verbindest, hast du nicht final verziehen. Dann schau bewusst hin und geh diesen mächtigen finalen Schritt in deine Freiheit: Verzeihe wahrhaftig.

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