Beginnen wir im Leben bisheriges zu hinterfragen und uns selbst näher kennen zu lernen, startet damit unser ganz persönlicher spiritueller Weg. Und wie bei so vielem marschieren wir auch hier anfangs mit unseren Mustern und Glaubenssätzen los.
So kann es passieren, dass wir auf diesem Weg perfekt sein wollen und uns damit ständig selbst im Weg stehen. Oder wir sind Opfer und verkriechen uns im Glauben, das Ganze eh nie zu schaffen. Wieder ein andermal sind wir sehr wütend und zeigen dies auch massiv nach außen. Wir entdecken auf diesem Weg sicherlich welche, wo wir glauben, dass sie weiter, besser, schneller ... sind wie wir. Und sind dann wieder frustriert oder wütend. Wir ziehen Mauern auf, weil wir glauben uns schützen zu müssen und laufen Gefahr, darin hängen zu bleiben.
Bleiben wir dennoch auf diesem Weg erkennen wir langsam das Geschenk darin, auch wenn wir es anfangs nicht annehmen wollen. Wir entdecken all diese angestauten Seiten in uns, begegnen ihnen, kippen dabei auch mal in unglaubliche Emotionen hinein und bekommen doch gleichzeitig die Möglichkeit, sie loszulassen. Sind wir mal da gewesen, durch diese Hölle gegangen und zurückgekehrt, wissen wir auch um den Himmel. Das eine existiert nicht ohne das andere.
Die kleinen Erfolge helfen uns auf diesem Weg weiter: das erste Wahrnehmen einer Erleichterung, das erste Mal durchatmen, ruhig bleiben auch wenn andere unruhig sind usw.. Und während wir uns selbst schrittweise näher kommen, spüren wir eine innere Verbindung wachsen. Zaghaft anfangs, wie ein Faden der jeden Moment wieder reißen kann. Dann stabiler und mit wachsendem Vertrauen. Doch wir schwanken noch immer zwischen Himmel und Hölle, immer noch mit dem Gefühl, es nicht zu schaffen.
Der Perfektionismus und der tiefe Glaube eh nicht gut genug zu sein lassen die Hölle auf Erden entstehen. So absurd es klingen mag, doch in diesem Moment empfiehlt es sich mehr zu lachen, sich selbst einmal öfter zu verzeihen, zu umarmen und sich nicht so ernst zu nehmen, doch ich weiß aus eigener Erfahrung, mitten in der Hölle ist das nicht so einfach.
Es gilt dran zu bleiben und dabei wird uns langsam bewusst, wie weit wir uns von uns selbst entfernt hatten. Vielleicht war es nie so geplant, doch egal, jetzt ist es so wie es ist. Die Reise zu uns selbst geht weiter und wir überwinden innerste Hindernisse, nur um zaghaft eine noch tiefere Wahrnehmung zu spüren: eine Verbindung mit der Erde, eine Verbindung mit allem, was ist. Es wächst ein Erkennen in uns und das Bewusstsein, Teil des Ganzen zu sein. Selbst die innersten Körperzellen haben nun verstanden und beginnen in diesem neuen Bewusstsein zu schwingen.
An diesem Punkt beginnt ein wahrhaftiger Heilweg, der uns das letzte Stück begleitet und auch die letzten Reste des bisherigen erlöst. Das mag einfach klingen, doch genau das ist es nicht. Kontrolle und Verstand aufzugeben liegt auf diesem Weg und fühlt sich an wie kleine Tode sterben. Daran verzweifeln viele. Doch wo die eine Seite findet sich auch die andere: wir begegnen uns erstmals in wirklicher Selbstliebe und Demut.
Das Geschenk dafür ist unbezahlbar. Wir werden wahrhaftig. Wir beginnen zu leben, was wir spüren. Einfach weil wir nicht mehr anders können. Wir beginnen dies einfach zu sein und unsere Zellen schwingen mit, werden lichter und leichter. Wir tauchen tiefer und tiefer ein in die Verbindung mit der Ganzheit und lösen uns darin auf, nur um dennoch uns selbst zu sein. Wir kehren zurück zu unserem kristallinen Ausgangspunkt und sind dennoch ganz menschlich auf der Erde.
Wir sind.
Alles Liebe
Silvana
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